Gio­van­ni Segantini

Bio­gra­fie
〈 Segan­ti­ni im Engadin
Publi­ka­tio­nen

«Voglio vedere le mie montagne»

Mit Gio­van­ni Segan­ti­nis letz­ter Arbeits- und Lebens­sta­ti­on im Ober­enga­din sind eini­ge Orte und Gebäu­de ver­knüpft, deren Besuch über Leben und Werk des Malers Auf­schluss gibt.

Wohnhaus und Pavillon

Als Segan­ti­ni 1894 Savo­gnin ver­liess, um sich im Enga­din nie­der­zu­las­sen, bezog er mit sei­ner Fami­lie das leer­ste­hen­de Cha­let Kuo­ni in Malo­ja. Die­ses Haus ist heu­te noch in Fami­li­en­be­sitz und ent­hält zahl­rei­che ori­gi­na­le Aus­stat­tungs­ge­gen­stän­de und die berühm­ten Bug­at­ti-Möbel. An das Cha­let Kuo­ni ange­glie­dert ist ein öffent­lich zugäng­li­cher Holz­pa­vil­lon, das soge­nann­te «Segan­ti­ni-Ate­lier». Segan­ti­ni hat­te die Rotun­de bei der Fir­ma Tor­ria­ni in Soglio in Auf­trag gege­ben. Sie dien­te ihm als Modell im Mass­stab 1:10 für den gigan­ti­schen Pavil­lon, den er für die Pari­ser Welt­aus­stel­lung 1900 plan­te und der sein kolos­sa­les Enga­din-Pan­ora­ma beher­ber­gen soll­te. Nach­dem das Pro­jekt geschei­tert war, benutz­te Segan­ti­ni den Raum als Biblio­thek. Er mal­te aber kaum dar­in, da sei­ne Wer­ke fast nur in der frei­en Natur ent­stan­den. Erst sein Sohn Got­tar­do nutz­te den Pavil­lon als Atelier.
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Cha­let Kuo­ni Malo­ja, 1894

Tod auf dem Schafberg

Am 16. Sep­tem­ber 1899 begab sich Segan­ti­ni auf den Schaf­berg (Munt da la Bês-cha), um am Mit­tel­bild sei­nes Alpen­tri­pty­chons zu arbei­ten. Die «Segan­ti­ni­hüt­te» auf einer Höhe von 2731 m, wo der Maler am 28. Sep­tem­ber 1899 an einer Bauch­fell­ent­zün­dung starb, ist auf einer Wan­de­rung am leich­tes­ten von der Berg­sta­ti­on Muot­tas Muragl aus in knapp zwei Stun­den erreichbar.

Sein (La natu­ra), 1897–1899

Maloja

Am 1. Okto­ber 1899 wur­de Segan­ti­ni auf dem klei­nen Fried­hof von Malo­ja begra­ben. Eine Tafel am Fami­li­en­grab der Segan­ti­ni trägt die Auf­schrift: «Da pres­so e da lun­ge in ter­ra e in cie­lo uniti in vita e in mor­te ora e semp­re» (In der Nähe und der Fer­ne, auf der Erde und im Him­mel, ver­eint im Leben und im Tod, jetzt und immer). Und über den Grä­bern von Gio­van­ni Segan­ti­ni und Bice Bug­at­ti steht die Inschrift: «Arte ed amo­re vin­co­no il tem­po» (Kunst und Lie­be besie­gen die Zeit). Auch Segan­ti­nis Söh­ne Mario, Got­tar­do und Alber­to wur­den hier beer­digt. Unweit des Fried­hofs liegt auf einem Hügel die Chie­sa Bian­ca, wo Segan­ti­ni auf­ge­bahrt und von sei­nem Maler­freund Gio­van­ni Gia­co­metti auf dem Toten­bett gemalt wurde.

In Malo­ja befin­det sich auch der restau­rier­te Turm Bel­ve­de­re. Er war einst Teil einer Anla­ge, die der exzen­tri­sche bel­gi­sche Graf Camil­le de Renes­se zu bau­en begon­nen hat­te. Segan­ti­ni heg­te die Idee, das Schloss Bel­ve­de­re als Künst­ler­re­si­denz zu bezie­hen. Sein plötz­li­cher Tod ver­ei­tel­te die­se Pläne.